Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren ist ein geistliches Lied mit einem Text von Joachim Neander aus dem Jahr 1680. Im Evangelischen Gesangbuch ist es unter der Nummer 317 bzw. in der ökumenischen Textfassung unter Nummer 316 abgedruckt, unter der Nr. 392 auch in dem katholischen Gotteslob (GLalt 258) und unter der Nr. 49 im Mennonitischen Gesangbuch (MG).

Entstehung

Joachim Neander hat das Lied 1680 in seiner Glaub- und Liebesübung, die auch die Bundes-Lieder und Danck-Psalmen enthält, veröffentlicht. Ursprünglich war das Lied nicht für den Gottesdienst gedacht, sondern sollte, wie Neander schrieb, „auff Reisen, zu Hauß oder bei Christen-Ergetzungen im Grünen“ gesungen werden.

Grundlage war das Lied „Hast du denn, Jesu, dein Angesicht“; die heutige Melodie ist Ergebnis eines Umbildungsprozesses, der erst im 18. Jahrhundert abgeschlossen war und die heute bekannte Melodie hervorbrachte.

Lobe den Herren gilt, wie auch die anderen Bundes-Lieder von Neander, als "Schub in der reformierten Gesangbuchtradition", die den „Übergang ins 18. Jahrhundert“ markieren.

Rezeption

Durch die Jahrhunderte sind eine Fülle an Bearbeitungen entstanden, genannt seien hier die Kantate BWV 137 Johann Sebastian Bachs, Orgelbearbeitung von Johann Gottfried Walther und Sigfrid Karg-Elert und eine Motette von Hugo Distler. Bertolt Brecht und Kurt Weill parodieren den Choral im „Berliner Requiem“ aus dem Jahr 1929.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts fand das Lied auch Eingang in katholische Liedersammlungen und Gesangbücher, vor allem auch in die Soldatengesangbücher des Ersten Weltkriegs, und wurde so gleichermaßen von katholischen wie auch protestantischen Soldaten gesungen. Es ist auch Teil des während des Nationalsozialismus verlegten römisch-katholischen Gesangbuches Kirchenlied, in das auch protestantische Lieder aufgenommen wurden; erstmalig für den katholischen Raum zumeist mit Autorenbenennung, aber teilweise noch unter Auslassung des Autors Martin Luther.

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren gehörte seit 1797 zum Programm des Glockenspiels der Potsdamer Garnisonkirche.

Ein zeitgenössischer, besonders aufwendig arrangierter und weltweit live übertragener Einsatz wurde dem Lied auf der Abschlussmesse zum Weltjugendtag 2005 in Köln auf dem Marienfeld zuteil. Es begleitete in vielen Strophen zum Einzug die etwa viertelstündige Prozession der zahlreichen Zelebrierenden hinauf zum Altar. Das Orchester setzte sich aus verschiedensten lokalen Musikinstrumenten und Rhythmusgruppen aus aller Welt zusammen. Jede Strophe wurde dabei vielfältig variiert teilweise auch solistisch interpretiert. Eingestreut in die Soli sang der Chor Strophen des Liedes in verschiedenen Sprachen.

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren ist eines der verbreitetsten geistlichen Lieder. Zunehmend werden Text und Melodie auch von Ensembles des Lobpreises und des Neuen geistlichen Liedes musiziert und interpretiert. Es hat in über einhundert deutschsprachige Liederbücher Aufnahme gefunden.

Text

Strophe

Die von Neander verwendete Kirchenliedstrophe aus fünf daktylischen Versen unterschiedlicher Länge mit dem Reimschema [aabba] kam im Laufe des 17. Jahrhunderts in Gebrauch und wurde über Neanders Tod hinaus benutzt. Ein verglichen mit Lobe den Herren, ... älteres Lied ist Hast du denn, Jesu, dein Angesicht gänzlich verborgen von Ahasverus Fritsch, ein jüngeres Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket ihr Engel in Chören von Gerhard Tersteegen. Noch im 19. Jahrhundert findet sich unter den Gedichten des Kirchenlieddichters Christian Friedrich Heinrich Sachse „Weihnachten“ in dieser Strophe.

Melodie

Übersetzungen

Englisch

Die heute meistverbreitete englische Adaption veröffentlichte Catherine Winkworth im Jahre 1863.

Dänisch

Der Autor der der dänischen Adaption ist unbekannt, im Gesangbuch Pontoppidan 1740, übernommen in das dänische Kirchengesangbuch Den Danske Salmebog, Kopenhagen 1953, Nr. 2, in Den Danske Salme Bog, Kopenhagen 1993, Nr. 2, und in Den Danske Salmebog, Kopenhagen 2002, Nr. 2; ebenso im Gesangbuch der dänischen Heimvolkshochschulbewegung Højskolesangbogen, 18. Ausgabe, Kopenhagen 2006, Nr. 43.

Literatur

  • Siegfried Meier, Andreas Marti: 316/317 – Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren. In: Martin Evang, Ilsabe Alpermann (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band 25. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-50348-5, S. 35–42, doi:10.13109/9783666503481.35. 

Weblinks

  • Hörenswert ins Heute transformiert: Lobe den Herren als Lobpreissong auf YouTube

Einzelnachweise


Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren. Merseburger

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren (Klavierauszug) von

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren (J.S. Bach) » Noten für

Lobe den Herren den mächtigen König der Ehren für gem Chor, Gemeinde